Moin!
Ich hab hier nen F-14 stehen, der seit Kauf folgendes Symptom zeigt: Nach ein paar Minuten spielen fehlen plötzlich ein Teil der Sounds und Sprachsamples. Die Hintergrundmusik geht weiter. Ab dem nächsten Ball gibt es dann dazu noch ein hochfrequentes Piepen, nicht sehr laut, klingt ein wenig wie das Piepen eines Plasmadisplays. Starte ich den Pin neu (Ausschalten, Einschalten) bleibt das Problem bestehen. Schalte ich den Pin für ein paar Minuten aus und wieder ein, hab ich wieder Sounds.
Genauere Fehleranalyse:
Im Testmenü für die Sounds funktioniert alles bei kaltem Flipper. Nachdem der Fehler auftritt, gehen folgende Sounds nicht mehr: 00, 01, 02, 03, 04, 05, 06, 07. Durch selektives Entnehmen der ROMS auf dem Sound/CPU-Board (natürlich bei ausgeschaltetem Gerät) fand ich heraus, dass alle betroffenen Sounds auf dem ROMS des CPU-Boards liegen. (U22: 02, 03, 06 sowie U21: 00, 07). Was mir auffiel ist, dass der Test direkt von 7 auf 10 springt, ich gehe mal davon aus, dass das so soll. Ist mein erster Sys11er.
Was ich bisher gemacht habe:
Akt 1: Schnell hatte ich die Vermutung, dass das Problem mit dem Erwärmen des Gerätes zu tun hat. Daraufhin hab ich mit einem Föhn experimentert und konnte das Problem innerhalb von Sekunden reproduzieren, indem ich den linken oberen Bereich der CPU-Platine (i.imgur.com/TTIp7Bl.jpg) erwärme. Ich ging davon aus, dass es sich um ein Kontaktproblem handelt, habe die Platine ausgebaut und mich ans Überholen gemacht.
- Sichtkontrolle unter der Lupe, keine Auffälligkeiten ausser eines schlampig getauschten Transistors auf der rechten Seite des Boards. Hab ich behoben.
- Alle gesockelten Teile (MPUs, ROMs) aus den Sockel entnommen, Sockel mit Kontaktreiniger behandelt.
- Sockel nachgelötet
- MPUs und ROMs wieder eingesetzt
- Alle Steckverbinder am Platinenrand nachgelötet (Weil ich sowieso gerad dabei war)
- Flachbandkabel zwischen Sound-Board und CPU-Board neu
Leider hat das alles nix gebracht.
Akt 2: Genauere Analyse des Problems. Ich hab erstmal die Systemspannungen gemessen und festgestellt, dass die 12V nicht symetrisch sind: +10.7 V sowie -13.8 V. Die 5V sind prima. Beides ändert sich nicht wenn das Problem auftritt. Weiter mit dem (antiken) Oszilloskop (i.imgur.com/GopqhT0.jpg). Auf der CPU-Platine habe ich vom Sound-Ausgang her das Signal gemessen
- Am Ausgang des CVSD (U3, Pin 3) kommt die Wellenform des Sprachsignals an und verschwindet wenn der Fehler auftritt. Die Messspitze verursacht bei Berührung des Pins ein Kratzen im Lautsprecher, auch nach Auftreten des Problems. Ich folgere, dass der Analogteil nach U3 funktioniert.
- Ich habe dann nochmal die Eingänge von U3 gemessen, die Daten von U9 bekommen, und zwar ein Taktsignal an Pin 9 von U9 sowie Daten an Pin 12. Beides ist messbar wenn auch Sound kommt, die Signale sind allerdings konstant 'high' wenn der Fehler auftritt. Also scheint auch U3 OK zu sein.
- Um den PIA U9 zu analysieren habe ich mir die Datenleitungen D0-7 angeschaut, die von den ROMs/der MPU kommen. Die Signale sehen gut aus, bis der Fehler auftritt. Dann sinken die Pegel bis um die 3V ab und die Struktur des Signals sieht anders aus. An der Stelle erreiche ich aber auch schon die Grenzen meines altertümlichen Messgerätes,
- Weiter zu dem ROMs selber: An den CS-Leitungen gemessen (Pin 20) sieht das Signal vor Auftreten des Fehlers gut aus, danach hab ich periodische Spannungsspitzen von ca. 0.5V, also eine Störung des Signals. An dieser Stelle traue ich aber auch meinem Messgerät bzw. meiner Handhabung desselben nicht 100%.
Akt 3: Inzwischen war das bestellte Kältespray eingetroffen und ich habe einige Zeit damit verbracht, verschiedene Bauteile selektiv abzukühlen, Soundtests zu machen und sie dann wieder mit dem Föhn aufzuheizen. Dabei habe ich generell rausgefunden: Der Fehler ist erst behoben, wenn die Platine genug abgekühlt ist UND der Pin neu gestartet wurde (hart aus/einschalten, Verlassen und wieder betreten des Testmenüs reicht nicht). Ein paar Beobachtungen:
- Nach Abkühlen von U9 ging das Piepen kurz nach dem Einschalten weg und einige Sounds gingen.
- Nach Kühlen von U22 gingen alle Sounds.
- Kühlen von U7/U8 bringt scheinbar nichts.
- Kühlergebnisse sind nicht wirklich gut reproduzierbar.
Fazit: Mir gehen langsam die Ideen aus. Meine Vermutung ist etwas Digitales, vielleicht ein Reset-Signal (Fehler geht erst nach Abkühlen UND neu Starten des Pins weg). Die Frage dabei ist allerdings, wieso sich ein digitaler IC bei ein paar Grad Temperaturänderung (innerhalb seiner Spezifikation) anders verhalten sollte und vorher OK ist. Gibt es vielleicht irgendeine analoge Peripheriebeschaltung, die ich mir anschauen könnte? Wie kann ich mein Kühl-Testverfahren verfeinern? Ich bin mir nie sicher, wie warm/kalt gerade einzelne Teile auf dem Board sind, wodurch die Beobachtungen ziemlich vage werden. Könnte ggf. einen Infrarot-Temperaturmesser leihen.
Vielen Dank für eure Hilfe!
-zap
Ich hab hier nen F-14 stehen, der seit Kauf folgendes Symptom zeigt: Nach ein paar Minuten spielen fehlen plötzlich ein Teil der Sounds und Sprachsamples. Die Hintergrundmusik geht weiter. Ab dem nächsten Ball gibt es dann dazu noch ein hochfrequentes Piepen, nicht sehr laut, klingt ein wenig wie das Piepen eines Plasmadisplays. Starte ich den Pin neu (Ausschalten, Einschalten) bleibt das Problem bestehen. Schalte ich den Pin für ein paar Minuten aus und wieder ein, hab ich wieder Sounds.
Genauere Fehleranalyse:
Im Testmenü für die Sounds funktioniert alles bei kaltem Flipper. Nachdem der Fehler auftritt, gehen folgende Sounds nicht mehr: 00, 01, 02, 03, 04, 05, 06, 07. Durch selektives Entnehmen der ROMS auf dem Sound/CPU-Board (natürlich bei ausgeschaltetem Gerät) fand ich heraus, dass alle betroffenen Sounds auf dem ROMS des CPU-Boards liegen. (U22: 02, 03, 06 sowie U21: 00, 07). Was mir auffiel ist, dass der Test direkt von 7 auf 10 springt, ich gehe mal davon aus, dass das so soll. Ist mein erster Sys11er.
Was ich bisher gemacht habe:
Akt 1: Schnell hatte ich die Vermutung, dass das Problem mit dem Erwärmen des Gerätes zu tun hat. Daraufhin hab ich mit einem Föhn experimentert und konnte das Problem innerhalb von Sekunden reproduzieren, indem ich den linken oberen Bereich der CPU-Platine (i.imgur.com/TTIp7Bl.jpg) erwärme. Ich ging davon aus, dass es sich um ein Kontaktproblem handelt, habe die Platine ausgebaut und mich ans Überholen gemacht.
- Sichtkontrolle unter der Lupe, keine Auffälligkeiten ausser eines schlampig getauschten Transistors auf der rechten Seite des Boards. Hab ich behoben.
- Alle gesockelten Teile (MPUs, ROMs) aus den Sockel entnommen, Sockel mit Kontaktreiniger behandelt.
- Sockel nachgelötet
- MPUs und ROMs wieder eingesetzt
- Alle Steckverbinder am Platinenrand nachgelötet (Weil ich sowieso gerad dabei war)
- Flachbandkabel zwischen Sound-Board und CPU-Board neu
Leider hat das alles nix gebracht.
Akt 2: Genauere Analyse des Problems. Ich hab erstmal die Systemspannungen gemessen und festgestellt, dass die 12V nicht symetrisch sind: +10.7 V sowie -13.8 V. Die 5V sind prima. Beides ändert sich nicht wenn das Problem auftritt. Weiter mit dem (antiken) Oszilloskop (i.imgur.com/GopqhT0.jpg). Auf der CPU-Platine habe ich vom Sound-Ausgang her das Signal gemessen
- Am Ausgang des CVSD (U3, Pin 3) kommt die Wellenform des Sprachsignals an und verschwindet wenn der Fehler auftritt. Die Messspitze verursacht bei Berührung des Pins ein Kratzen im Lautsprecher, auch nach Auftreten des Problems. Ich folgere, dass der Analogteil nach U3 funktioniert.
- Ich habe dann nochmal die Eingänge von U3 gemessen, die Daten von U9 bekommen, und zwar ein Taktsignal an Pin 9 von U9 sowie Daten an Pin 12. Beides ist messbar wenn auch Sound kommt, die Signale sind allerdings konstant 'high' wenn der Fehler auftritt. Also scheint auch U3 OK zu sein.
- Um den PIA U9 zu analysieren habe ich mir die Datenleitungen D0-7 angeschaut, die von den ROMs/der MPU kommen. Die Signale sehen gut aus, bis der Fehler auftritt. Dann sinken die Pegel bis um die 3V ab und die Struktur des Signals sieht anders aus. An der Stelle erreiche ich aber auch schon die Grenzen meines altertümlichen Messgerätes,
- Weiter zu dem ROMs selber: An den CS-Leitungen gemessen (Pin 20) sieht das Signal vor Auftreten des Fehlers gut aus, danach hab ich periodische Spannungsspitzen von ca. 0.5V, also eine Störung des Signals. An dieser Stelle traue ich aber auch meinem Messgerät bzw. meiner Handhabung desselben nicht 100%.
Akt 3: Inzwischen war das bestellte Kältespray eingetroffen und ich habe einige Zeit damit verbracht, verschiedene Bauteile selektiv abzukühlen, Soundtests zu machen und sie dann wieder mit dem Föhn aufzuheizen. Dabei habe ich generell rausgefunden: Der Fehler ist erst behoben, wenn die Platine genug abgekühlt ist UND der Pin neu gestartet wurde (hart aus/einschalten, Verlassen und wieder betreten des Testmenüs reicht nicht). Ein paar Beobachtungen:
- Nach Abkühlen von U9 ging das Piepen kurz nach dem Einschalten weg und einige Sounds gingen.
- Nach Kühlen von U22 gingen alle Sounds.
- Kühlen von U7/U8 bringt scheinbar nichts.
- Kühlergebnisse sind nicht wirklich gut reproduzierbar.
Fazit: Mir gehen langsam die Ideen aus. Meine Vermutung ist etwas Digitales, vielleicht ein Reset-Signal (Fehler geht erst nach Abkühlen UND neu Starten des Pins weg). Die Frage dabei ist allerdings, wieso sich ein digitaler IC bei ein paar Grad Temperaturänderung (innerhalb seiner Spezifikation) anders verhalten sollte und vorher OK ist. Gibt es vielleicht irgendeine analoge Peripheriebeschaltung, die ich mir anschauen könnte? Wie kann ich mein Kühl-Testverfahren verfeinern? Ich bin mir nie sicher, wie warm/kalt gerade einzelne Teile auf dem Board sind, wodurch die Beobachtungen ziemlich vage werden. Könnte ggf. einen Infrarot-Temperaturmesser leihen.
Vielen Dank für eure Hilfe!
-zap