Gestern war es mal wieder soweit und die Niederländer luden zur Dutch Pinball Open 2006 ein, die diesmal im Silverstone's Pinball Magic Museum in Zwanenburg, nahe Amsterdam ausgetragen wurde.
Wie man es von den Niederländern erwarten konnte, war das mal wieder eine erstklassige Versanstaltung, die keinen internationalen Vergleich scheuen brauchte.
Vorweg: Allen Sesselpupern und Stubenfliegen sei gesagt: Da habt Ihr was verpaßt :P. Überhaupt war die deutsche Beteiligung an dieser Veranstaltung denkbar schlecht, sodaß das deutsche Team schon dachte völlig allein zu sein. Ein paar wenige deutsche Gesichter fanden sich aber doch ein und die Tatsache, daß die Veranstaltung auch so absolut besuchenswert war ließ diesen Mangel schnell in den Hintergrund treten.

Das Silverstone ist auch gleichzeitig eine Indoor-Cart-Bahn und beherbergt ebenso auch "flipperfremdes" Spielzeug wie Lasergames, Fahrsimulatoren und auch eine "Dancing"-Ecke.

Ein paar Impressionen zum einschmeissen:

Wie das nunmal so ist bei solchen MegaEvents, so ist der Andrang an den rechlich vorhandenen Maschinen relativ groß, doch die Vielzahl der Maschinen schaffte es immer wieder, für jeden eine Lücke zu finden, der denn da ein Spielchen wagen wollte.

Überhaupt war die breite Fächerung der vorhandenen Gerätschaften und auch die ganze Location an sich sehr sehenswert, daß jeder der nicht da war und die Zeit mal wieder vor dem Fernseher verbrachte sich ruhig mal fragen kann, ob er denn nicht doch was verpaßt :D. Ich meine: Ja, denn vergleichbares sieht man in der Repulblik selten und alle Anwesenden hatten reichlich Freude am Geschehen.

Die Location an sich war ebenfalls sehenswert; der Eindruck wurde durch reichlich Dekomaterial, ein bemühtes Servicepersonal und genug Platz zum Laufen auch ständig erhalten. Durch kleine Verbindungsgänge erreichte man neue Räume und fand auch dort immer reichhaltig Spielzeug vor, welches zum Ausprobieren einlud.

Was den Flipperfan natürlich scharf macht, sind reichlich Maschinen zum Ausprobieren. Neben dem für ausschließlich Turnierteilnehmer zugänglichen Bereichen waren da noch soviele Maschinen, daß eine Aufzählung müßig wäre, und so lasse ich mal wieder ein Bilder die Geschichte fortsetzen

Für die Detailverwöhnten unter uns, hier noch ein paar Impressionen von den Maschinen selbst. Wohlgemerkt, es handelt es sich hierbei nicht um den Turnierbereich, sondern um die freien Maschinen, an denen jeder solange spielen konnte, bis er von anderen Spielsüchtigen vertrieben wurde. Natürlich fand man auch eine Abteilung mit den neuesten Stern-Maschinen und auch dem vielgepriesenen POTC konnten im Silverstone ein paar Kugeln abgenötigt werden.

Daneben gab es noch reichlich andere zu bestaunen, die ggf. nicht auf meinen Bildern erfaßt wurden, aber wer ein gesteigertes Interesse hatte, hätte ja kommen können
Da wäre dann ja ggf. auch noch ein Spielchen an vielerleuts Objekt der Begierde, dem BigBangBar möglich gewesen, der an diesem Tag unter Dauerbelastung stand, obwohl er das einzige Gerät war, für welches Token für den Betrieb nötig waren.

Dann war da natürlich noch das Turnier, bzw. die Turniere. Es gab das sog. Individual-Tournament (Einzelturnier) und auch das Team-Tournament (Teamturnier), in dem dann die Mannschaften mehrerer europäischer Länder auf einander trafen. Das waren natürlich die Niederländer, die diesmal mit drei (!) Mannschaften, sowie die Belgier, die Schweden und die Engländer mit 2 Mannschaften antraten. Natürlich fanden sich auch die Deuschen ein, die sich in Ermangelung engagierter Spieler mit einem Team zufriede geben mußten, was ein sehr trauriges Bild für die deutsche Flipperszene zeichnet. Aber nichtsdestotrotz waren die deutschen Spieler angereist, um mal zu sehen, wo der Bartel den Most holt.

Hier mal die Übersicht der Teams:

Zum Auftakt putze das deutsche Team erstmal eine der niederländischen Mannschaften am Word Cup Soccer und Dirty Harry, was sich sehr positiv auf die Teammoral auswirkte :D. Eine weitere Schlappe mußte dann eine der schwedischen Mannschaften am Fish Tales und Creature of the Black Lagoon einstecken, die der deutschen nicht viel entgegenzusetzen hatte, was sich wiederum negativ auf deren Moral auswirkte und Spieler der Schweden unmotivert die Maschinen mehrfach tilteten :no:

Die Wertungsspiele fanden nach folgendem System statt:

Das erste Spiel war ein 2-Spieler-Spiel mit 4 Kugeln, bei der die ersten Punkte durch Sieg gemacht werden konnten. Jeder Teamspieler spielte dabei eine Kugel.

Sodann wurden 2 Maschinen herangezogen, an denen dann ein 4-Spieler Spiel mit jeweils 2 Spielern jeder Mannschaft gespielt wurde, was natürlich nur mit 3 Kugeln lief.
Unnötig zu erwähnen, daß die Maschinen auf Turnierbetrieb eingestellt waren und natürlich auch keine Extrabälle gegeben wurden, sowie auch die Outlanes mehr an "in der Aufstellung" erinnerten.

Das dritte Spiel fand dann am Scared Stiff und White Water statt, was sich dann leider zugunsten der, eigentlich nicht durch besondere Leistungen glänzenden, Engländer entschied :no:

Nach der wohlverdienten Pause von rund einer Stunde nach diesem, bereits 3 Stunden dauernden Match (jedes Spiel war auf eine runde Stunde terminiert) ging es dann weiter und es traf die deusche Mannschaft auf eine der belgischen. Das Spiel, welches gespielt wurde, hieß Cirqus Voltaire, bzw. Roadshow und durch die Niederlage im vorangehenden Match schon leicht angeschlagen, stellte sich ein durchwachsenes, aber ausreichendes Ergebnis ein und die deutsche Mannschaft zog ins Halbfinale ein :cool:.

Das Ergebnis mal als Bild.

Für das Halbfinale wurde abermals ein neues Wertungssystem aus dem Hut gezaubert und abermals waren Belgier die Gegner der deustchen Mannschaft. Gespielt wurde diesmal erneut World Cup Soccer, Cirqus Voltaire, Road Show sowie Addams Gold. Gespielt wurde jeweils mit 2 Spielern jeder Mannschaft und die Punktevergabe richtete sich nach den erreichten Rängen an den Geräten.
Schon reichlich geschafft überzeugte das Ergebnis nur bedingt, sodaß die Entscheidung auf den Schultern des am Addams hintenliegenden deutschen Team lastete und wie es Murphy's Gesetzt nunmal so will, gab es was zu kakeln.
Es lief der letzte Ball, gespielt von Pinmanic (Albert), lief und ein überzeugendes Ergebnis hätte einen Gleichstand mit den Begiern bedeutet. Der Ball ging sofort nach dem Abzug ins Aus und trotz nichtvorhandenem Ballsaver spuckte die Maschine die Heuer erneut aus, was zu Protesten der Belgier führte, da Albert den Ball nach kurzer Diskussion spielte und eigentlich einen Gleichstand der Mannschaften herbeiführte.
Nachhaltiger Protest der begischen Mannschaft, die sich einem Stechen mit den Deutschen offensichtlich nicht stellen wollten, führten zu einem Entscheidungsspiel zwischen Albert und dem "unterlegenen" Belgier.
Dieser spielte dank übergroßer Nervosität schlecht, was aber dank zweier Kugeln mit sofortigem Abgang und einer nur durchwachsenen Kugel von Albert leider dann doch zum Scheitern der deutschen Mannschaft führte.

Wie auch immer, das Turnier war sehr nett und alles in allem gibt es am Ergebnis auch nichts zu mäkeln. Wer diese Turniere kennt, weiß das es sich um die besten Spieler Europas handelt und diese Leistung auch entsprechend zu würdigen ist. Anbei ein paar Bilder des Team-Events, mit einem mit den Belgiern diskutierendem Albert und auch einem betroffenen Martin.

Sehr unglücklich an der Stelle war dann natürlich, daß man sich für die Einzelturniere erst nach dem Ausscheiden qualifizieren konnte, was nach mehreren Stunden hochkonzentrierter Spielzeit m.E. sehr negativ auf die Leistungen auswirkte.
Doch hier erstmal ein paar Einblicke in den Einzelturnier-Bereich:

Zur Qualifikation konnten hier 5 der abgebildeten Geräte ausgesucht werden, die dann in einem Ranking gegenübergestellt wurden. Die Auswertung lief um 22 Uhr noch, doch Ernö und Albert schafften es und konnten am heutigen Tag erneut antreten, um an den Finals teilzunehmen. Die Gesamt-Ergebnisse folgen noch, sobald die Niederländer diese freigegeben haben und die beiden wieder heimgekehrt sind.

Ein kleines Vorfazit vielleicht: Es war sehr hart, was aber zu erwarten war, wenn man nicht gerade mal nur Flipper putzt, sondern auch ab und an mal einen Wettbewerb bestreitet. Das Teilnehmerfeld umfaßte mehr als 200 Spieler, die alle nicht gerade schwach spielten und die Maschinen kannten weder Extrabälle noch Pardon im Sinne strenger Werkseinstellungen sowie Tiltverhalten.
Dennoch war das (zumindest für mich) eine gelungene, gut durchdachte und auch gut durchgeführte Veranstaltung, die Ihresgleichen in Deutschland suchen muß. Gerne bin ich auch im nächsten Jahr wieder dabei und hoffe diesmal auf eine regere Teilnahme der Deutschen. Wenn man nicht gerade im Turnier mitspielt, so ist das auch im Rahmen der Gesamtveranstaltung lohnenswert. Natürlich gab es auch da einen Teileverkauf und auch andere kaufenswerte Gegenstände, wie die letzten Impressionen zeigen.

So, das war's für mich von der DPO 2006 und hoffe, daß dieser Bericht euch gefallen hat.

Mario

Danke

@Rainer:
So ein paar Gotties waren schon da, aber grundsätzlich hast du Recht, diese Generation IST unterbelegt gewesen. Sicher wissen auch die Jungs vom technischen Dienst dort nicht allzuviel von den Reparaturen derselben ;).

@Dirk

Da hast du Recht, ich muß bekennen, daß meine Kamera nicht das Gelbe vom Ei ist :no:. .. bei der Größe der Location nutzt der Blitz mal gar nichts und für ohne war es teilweise zu dunkel. Ich hole mir bei Gelegenheit eine andere.

Und was das Ferne von der Heimat angeht, so habe ich das Glück, daß auch diese Location nicht wirklich weit weg ist. Alles unter 300km ist durchaus vertretbar für mich, darüberhinaus versuche ich dann auch lieber zu fliegen.
Die Geräteauswahl war in der Tat beeindruckend ... habe auch endlich mal Freddy`s Nightmare on Elm Street spielen können und war positiv überrascht. Jedenfalls positiver als vom Dracula, der mich mit seinem Sound und den einfachen Schüssen doch nicht wirklich überzeugen konnte.

Mario