Williams Tom Tom - aufbereiten eines EM Flippers

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  • Williams Tom Tom - aufbereiten eines EM Flippers

    Gude!

    Ich will mal hier meine Erlebnisse von der Aufbereitung meines 1963er Williams Tom Tom posten um zu zeigen das man vor EMs keine Angst haben muss und vielleicht für Tips und Tricks und Fragen (für beide Seiten) und wie ich rangehe und das mache ---> wie gesagt: Mein Weg (und bitte versteht das :) )... und das ist nur einer von sehr vielen.
    Ich belasse meinen Sachen auch gerne die Spuren der Patina und baue nur wenige Sachen 100% auseinander um jedes Teil zu 100% zu reinigen - es gibt auch hier verschiedene Ansichten von sauber bzw. überarbeitungswürdig und meine zeige ich hier inkl. der Sackgassen weil ich nochmal ranmuss.
    Das hier wird quasi immer weitergeführt wenn was neues passiert (kann dann auch manchmal Wochen dauern). Ich denke halt es könnte interessant sein.

    Ja nun zum Objekt :)

    Es ist ein Williams Tom Tom von 1963, also jetzt 50 Jahre alt (muss man sich mal vor Augen führen - krass, oder?).
    Der Tom Tom hat schon ein paar schöne Finessen wie z.B. zwei Ball Shooter jeweils neben den Flipper Fingern und zwei Swinging Targets und schaut auch optisch toll aus.

    Meinen Tom Tom habe ich in der Bucht als "restaurationsbedürftig und ohne Funktion" ersteigert. Von den Bildern war schon ersichtlich das da zwar eine Menge Arbeit drinsteckt, aber das das Gerät ansich schön ist. Cab ist grün angemalt, Backglass blättert langsam ab, aber sonst sehr dreckig und gut. Hier auch der erste was ich bei einem EM beachte: Ich lese mir zwar die Beschreibung durch, aber diese finde ich nicht wichtig. Ich schaue und frage nach ob das Gerät vollständig ist ---> das finde ich wichtig, denn den Rest bekommt man hin, aber rausgezwickte, fehlende und/oder umgelötete Teile lassen mich eher nachdenken.

    Also voller Vorfreude hingefahren und das Gerät abgeholt und daheim erstmal aufgebaut und näher betrachtet... und auch da hat er mich nicht enttäuscht. In den Bildern der Anfangszustand.
    Am Abholtag das Gerät eingeschaltet und es hat nach Stecker hin und herjuckeln wenigstens schonmal das Licht gebrannt und die Targets nickten von links nach rechts :), also schnell den Pin wieder aus und weitergeschaut. Bei so alten Geräten ohne Benutzung verharzt das Fett in den Units und so wars auch bei mir.

    So näher geschaut und beim reinschauen auf die Grundplatte fiel mir aber gleich auf das beim Start Relais (wie sich nach der Reinigung des Holzes rausstellte) fast alle Kabel abgezwickt wurden und es da mal am Kontakt (der zum Relais Bank Reset geht) mal was war. Hier mein Tip: Auch wenn vieles gleich ist oftmals bzw sich ähnelt unbedingt einen Schaltplan besorgen (sonst stochert man im dunklen rum). Das habe ich gemacht und zwar HIER (Danke für den Tip!). Bei mir (wie man auf den Bildern sieht) hat man das aber "mit Hirn" durchgezwickt das die Farben meistens noch ersichtlich waren (der Rest macht der Schaltplan). Warum das durchgezwickt wurde und wieder Teile angelötet ---> keine Ahnung... hier kann man auf jeden Fall schaun ob die Spule den Ohmwerten entspricht die sie haben soll ---> KLICK <--- und das tats bei mir :)

    mehr vielleicht schon heute Abend...

    Gruss
    Flo
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  • Fein freut mich :)

    Also hier aus dem Krankenlager ein update... jetzt kann ich wenigstes die Fortschritte der letzten Woche posten.


    Kurz zu den Hilfsmitteln/Werkzeugen die ich hierbei BIS JETZT benutzt habe:

    Ein Multimeter mit Durchgangsprüfer (quasi ein "Piepser")
    Schraubendreher Schlitz und Kreuz und ne kleine Ratsche mit Nüssen.
    meine Lieblingszange (so eine kleine die für die Sicherungsclips an den Units bis zum löten geeignet ist)
    Lötstation (eine günstige tuts da wie bei mir auch), Lötzinn
    Küchentücher
    Taschentücher (für die Kontakte da "Tempo" meist widerstandsfähiger als die Küchenrolle ist)
    Reinigungsvlies (gibt's im Baumarkt oder die grüne Seite von Spülschwämmen)
    feines Schleifpapier
    Bref rot mit grüner Kappe (z.B. für die Scorereels)
    Isopropanol ---> gibt's in der Apotheke.. meist in 70% oder 90%. Ich hab 90% da ich mir 70% da ja selbst herstellen kann. Damit reinige ich die Kontakte, Units, Zahnräder (also mechanisches und elektrisches). Das Zeug ist der Hammer dafür, aber Vorsicht! Handschuhe anziehen und Raum belüften. Es entfettet sofort die Haut bei Kontakt und das ist eher unschön. Ich hatte "Doktorhandschuhe" an denn die sind dicht und man hat noch Gefühl in den Händen.
    Apropos Sicherheitshinweise: Speziell ein EM kann bei ausgeschaltetem Flipper aber mit eingestecktem Stecker an manchen Kontakten noch vollen 230V Saft haben, deswegen bei arbeiten die kein genaues messen usw. bedürfen ---> Zur Sicherheit den Stecker raus und wenn man doch mal wo dran langt und eine geschossen bekommt zum Doktor der einen EKG schreibt da man auch noch 24h später an Herzrhytmusstörungen sterben kann... ist zwar schwierig und Aufwand und hört sich lächerlich an, aber es ist genauso blöd wenn der eine nach 1000 gutgegangenen Fällen eintritt und Papa nach einer Flipperreparatur tot im Bett liegt weil er "ach hat nur gebitzelt" gedacht hat und nix passiert ist und die Frau + Kinder von nun an zusehen können wie Sie weiter/überleben.


    Gruss
    Flo
  • Ja, also weiter geht's.

    Mein Tom Tom hat wie viele Pins der Ära zwei Trafos. Ein Haupttrafo der auf der Grundplatte sitzt, aber dieser ist ja für das Amistromnetz mit 110V gemacht, also sitzt meist (wie bei mir) noch ein Trafo davor der von 220V auf 110V runterspannt (siehe Bild). Vor dem Beginn des Abklemmens habe ich Fotos gemacht (Fotos sind IMMER ungemein wichtig) und das ganze dann beschriftet (sieht man auf dem Bild wo die ausgebaute Grundplatte zu sehen ist. Dann hab ich erstmal den Plan zu rate gezogen und das abgeknipste Relais durchgepiepst und wieder so angelötet wie es sein soll. Da jetzt die Grundplatte draussen ist kann man auch gleich die Kontakte nachschauen und durchputzen und ggf. einstellen. Beim Einstellen gehe ich nach gefühl vor und drücke auf die Plättchen (die auch vom Magnet bzw. der Spule angezogen werden) und schaue ob die Kontakte richtig öffnen/schliessen - somit will ich den Ernstfall (das aktivieren) am besten nachstellen.

    Kontakte wie gesagt hab ich mit Isopropanol gereinigt und nur im "fiesen" Einzelfall KURZ angeschliffen.

    Gruss
    Flo
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  • Ja einmal die Grundplatte durchgeputzt und wieder rein damit und mit neuer Klemme wieder an den 220/110V Trafo angeklemmt. Es gibt ja auch diese schönen Wago Klemmen, aber dafür waren die Drähte zu dünn und kurz, also Oldschool mit einer schönen Reihenklemme gemacht.
    Die Stecker die die einzelnen Parts miteinander verbinden sind da angeknuspert oftmals auch eine Fehlerquelle. Ich benutze dafür das Reinigungsvlies --> gibt's im Baumarkt oder man geht in die Küche und nimmt einen Schwamm da ist quasi die "rauhe" Seite das selbe. Damit geht das wunderbar und man bekommt schonend die Dinger wieder schön. Für "die Frau" habe ich bis jetzt noch keine andere Idee gehabt als Schmiergel klein gerollt und rein in jeden Kontakt.

    Nach dem Grundplatteneinbau hab ich mich an die Unterseite des Playfield gemacht und da die verknosterte Advance Unit saubergemacht deren verhärtetes Fett garnix mehr drehen liess (wie bei den anderen Units auch). Erst habe ich Fotos gemacht, denn die Federn ausgehängt und die Unit nach und nach komplett auseinandergebaut und gereinigt (Foto ist von ca. der Häfte bevor ich die Achse des Zahnrades zog). Die Schleifkontakte auf der Scheibe (im Bild rechts auf den Relais liegend) müssen auch nachgeschaut werden da die oftmals auch verharzt sind und die kleine Feder an Ihnen dann nicht die Kraft aufbringt um die Kontakte gut runterzudrücken. Auch hier war Isopropanol mein treuer Begleiter. Nachdem alles sauber war wieder alles schön wie vorher zusammengesetzt. Da wo vorher Fett für die Schmierung sorgte habe ich nun WD40 genommen. Ich überleg mir aber noch ob ich da nicht doch fein Maschinenfett reinmach. Zu WD 40 bitte den Hinweis ein paar Beiträge weiter unten beachten. WD40 ist cool, aber es gibt einige viel bessere nicht verharzende Mittelchen.

    Gruss
    Flo
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von efelou ()

  • Ich habe dann das Playfield an Relais auch durchgeschaut und geputzt. Da ein kleiner Tip: Oft ists ja duster in so einem Flipperkasten egal wie man das mit dem Licht macht (grad bei eingebauter Grundplatte) und man sieht nicht genau wie die Relais sind oder ob Sie vom Abstand her stimmen etc. ----> Grad ein helles Stück Karton als Kontrast drunter und schon sieht mans gleich viel besser :).
    Danach kam die Backbox mit Units, Relais und Scorereels dran. Hier wieder vorgegangen wie sonst: Fotos, auseinanderbauen, putzen, nachstellen, fetten und wieder zusammenbauen. Dabei immer genau die Lötstellen kontrollieren (siehe das eine Bild des Scorereels) da da auch mal ein Draht abgebrochen sein kann der sich versteckt das mans fast gar nicht sieht beim schnellen drüberschaun. Übrigens: Da wo es wichtig war das die Position von irgendwas so sein musste wie vorher (z.B. an den Scorereels) waren zwei der drei Löcher kleiner als das dritte (siehe Bild) ---> somit ist verdrehtes einbaun erstmal unmöglich. Schlau! Und das 1963!

    Ja nachdem die Backbox auch reine war... alles zusammengesteckt... eingeschaltet und rattatatata er funktioniert so wie er soll... jedenfalls nachdem ich die Creditanzeige richtigrum gedreht habe :whistling: und Credits aufgebucht waren. Macht sehr Spass die Maschine - und da auf High Tap gelötet ist auch Mords Dampf dahinter - von wegen lahmer EM!

    Neues dann in Sachen putzi putzi und Spielfeldaufbereitung bzw. das grüne Cab wieder in ein originales zu verwandeln dann wenn ich gesund bin und sonst einige wichtige Sachen erledigt wurden :)

    Aller denn
    Gruss
    Flo
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  • Sehr schöner Beitrag

    Schön langsam kommen wir in das gewisse Alter und diese Kisten werden für uns immer interessanter.
    Ich darf aber noch ein zwei Anmerkungen beifügen...?

    WD40 ist ein tolles Zeuch, aber nicht in einem EM!
    Dafür hat die Rüstungsindustrie ein Mittel gefordert und bekommen, das nennt sich "Ballistol"
    Es reinigt Leder und Metalle, nebenbei schmiert es ohne zu verharzen.
    Kein Wunder das Ballistol von den meisten EM Restauratoren empfohlen wird.
    Da ich Österreicher bin habt Ihr andere Bezugsquellen, einfach googeln...
    PS: auch Silikonöl soll gut sein, ich finde aber das das "alte" Mittel besser zu den EM Maschinen passt, das ist so ein Bauchgefühl...
    greets
    gábor
  • Jeder darf oder soll sogar Anmerkungen, Tips, Fragen etc. beifügen... und das soviel er will!

    Danke für den Tip mit Ballistol - auf die naheliegendsten Sachen kommt man oftmals erst nach einem Hinweis :) ich kenn das von den Leuten die in einem Schützenverein sind die davon erzählten.
    Ich war ja selbst mit dem -ansonsten guten "Allheilmittel" für 1000 Bereiche- WD40 nicht soo zufrieden und habe selbst nochmal überlegt und mir ist sogar neben Ballistol noch eine zusätzliche Alternative eingefallen.
    Die Alternative nennt sich Rivolta T.R.S. Plus und wird bei uns in der Firma u.a. bei der Wartung und Überholung von 20kV Schaltgeräten eingesetzt (da kommts ja auch sehr auf langjährige Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit an).
    Davon muss ich mir wenn ich gesundet bin mal eine Dose kaufen bzw. ich bestell mir bald eine und versuchs mal damit. Soll auch nicht verharzen oder verkleben - die Reinigungswirkung teste ich auch mal von dem Zeug :) wobei "Iso" "Iso" ist :thumbup:

    Gruss
    Flo
  • Erstmal abgesaugt ---> vorher aber alles mal nachschaun nicht das da noch der 5 Minuten vorher auf die Grundplatte abgelegte Coindoor-Schlüssel liegt ;) :D dann hab ich die Relais nach und nach ---> grad wie sie zusammengelötet bzw. gebrückt sind "im Pack abgeschraubt" und erstmal trocken und dann feucht gewischt mit Bref und Wasser. Ist jetzt schon viel besser (die Schildchen der Relais erkennt man wieder :) ), aber ich würd je nach Verdreckungsgrad abwägen ob das abschrauben und wischen lohnt, oder man es beim Saugen belässt. Im Cab unter der Grundplatte (wenn sie draussen ist) hab ich klaro auch gesaugt.

    Gruss
    Flo
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