Angepinnt [HowTo] Display einlöten

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  • [HowTo] Display einlöten

    Es kommt häufiger vor, als man denkt, meistens, wenn man eine Maschine in durchwachsenem Zustand kauft - ein (oder mehrere) Display(s) sind defekt. Doch sind die wirklich defekt oder ist es nur eine Sicherung ?
    Nein, in 99 % der Fälle sind die Dinger tatsächlich defekt, wenn nicht zufällig alle Displays dunkel sind. In letzterem Fall kann es natürlich die Sicherung sein, doch wenn auf z.B. einer F-14 Tomcat nur noch 2 der 4 Anzeigen gehen, sind die anderen vermutlich defekt.

    Ein defektes Display kann man meistens schon am Display selbst erkennen; es bilden sich glitzernde Punkte, wenn man sich mal die einzelnen Digits anschaut. Siehe hierzu Bild 1.
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    Nicht genutzte Intelligenz ist im Ergebnis genauso wie nicht vorhandene Intelligenz
  • So auch beim heutigen Beispielkandidaten, einem 16-stelligen AN-Display aus den Willams System 11b und c Maschinen (Bild 1). Erschwerend kommt noch hinzu, daß da offensichtlich ein Dachrinnenlöter am Werk war und so schlechte Arbeit geleistet hat, daß man nur noch staunen kann. Bild 2 - 4 zeigen, wie scheisse das aussehen kann :ops:
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    Nicht genutzte Intelligenz ist im Ergebnis genauso wie nicht vorhandene Intelligenz
  • Jetzt braucht man natürlich erstmal ein passendes Ersatzdisplay (Info: <hier>). Sieht prima aus (Bild 1).

    Beim alten, defekten Display werden nun die Kontaktfahnen direkt am Glas abgekniffen (Bild 2). Das macht man erstmal mit allen Fähnchen (Bild 3), damit man das Display rausbekommt. Falls wir außer mir noch Klugscheißer hier haben, die dann meinen "Warum lötest du das denn nicht direkt aus ?", dann sage ich erstmal nur, daß diese Methode leichter ist und auch zu weniger Schäden an den Durchkontaktierungen führt ;)
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    Nicht genutzte Intelligenz ist im Ergebnis genauso wie nicht vorhandene Intelligenz
  • Jetzt kann man das Display rausnehmen. Dazu bedient man sich der rückseitig befestigten Aufleger (Bild 1), diese eifach mit der Zange zusammendrücken und durch die Platine schieben. Jetzt hat man das Display mit den Befestigungen vor sich liegen (Bild 2). Die Befestigungen werden auch für das neue Display gebraucht, also müssen die entfernt werden. Das geht ganz leicht mit einem Kartonmesser (Bild 3). Die gelösten Befestigungen (Bild 4) dann nur noch mit etwas Schmirgelpapier (80er Körnung) vom restlichen Kleber befreien und dann kann es weitergehen.
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  • Ach so, bevor man das Display entfernt, sollte man sich die Eckpositionen markieren, damit das neue Glas hinterher wieder an der gleichen Stelle sitzt, wie das alte (Bild 1).

    Jetzt gucken wir uns mal den Salat an, den der Vorbesitzer da verzapft hat und können eigentlich offenbar dieser Arbeit eigentlich nur noch stauen :no: (Bild 2). Was wir nun brauchen, ist eine Zange zum packen, eine Entlötpumpe und natürlich Lötkolben und Lötzinn (Bild 3). Besser ist natürlich eine temperaturgeregelte Lötstation und das beste natürlich eine Entlötstation mit Vakuumsaugpumpe, doch Leute die sowas besitzen brauchen sich diesen Artikel wahrscheinlich eh' nicht durchlesen :D.
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  • Jetzt werden die einzelnen Pinne heißgemacht und mit der Zange herausgezogen (Bild 1).
    Komischerweise waren bei dem Exemplar von mir danach noch immer alle Löcher zu und von unten schauten noch immer die Pinne raus ?( (Bild 2). Das wiederum ist ein untrüglicher Nachweis dafür, daß das Display schonmal gewechselt wurde und zwar "on the Fly". D.h., es wurde nicht sorgfältig gewechselt, sondern bei alten Display einfach die Kontaktfahnen auf der Glasseite abgeschnitten und das "neue" (ich habe erhebliche Zweifel, daß es ein neues war :rolleyes: ) einfach an die rausstehenden Kontaktfahnen des alten angefrickelt wurde. Das erklärt dann auch die Taubenschiss-Lötungen aus dem ersten Beitrag.
    Na, es hilft alles nichts und so macht man sich dann daran, die Lötaugen von allem alten Schrott zu befreien. Das Endergebnis ist dann erstmal ein Haufen alter Lötzinn/Pinne (Bild 3)
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  • Nachdem nun alles raus ist, sind die Lötaugen wieder frei (Bild 1 - 3) und man kann sich endlich ans Anlöten des neuen Displays machen. Beim Versäubern der Lötaugen übrigens Vorsicht walten lassen. An der Stelle sind sog. Durchkontaktierungen und die sollten auch nicht beschädigt werden. Also Lötstation nicht zu heiß, mit Lötlitze vorsichtig sein und nach Möglichkeit nicht die Lötaugen zu beschädigen.
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  • So, jetzt kann man die alten Befestigungen wieder einsetzen. Vorher sollte man natürlich noch neuen Kleber drauf machen und dazu verwende ich persönlich sog. Spiegelfolie. (Bild 1). Die ist dazu da, Spiegel anzukleben und hält prima. Ein doppelseitiges Klebeband (Teppichklebeband) geht meist auch, ist aber lange nicht so haltbar und damit lösen sich die Displays schonmal wieder. Nun orientiert man sich an den Anzeichnungen und legt das neue Glas auf die Befestigungspfosten auf. Dabei auch darauf achten, daß die Kontaktfähnchen über den Lötaugen liegen (Bild 2).
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    Nicht genutzte Intelligenz ist im Ergebnis genauso wie nicht vorhandene Intelligenz
  • Nun geht es ans einlöten. Das geht am Einfachsten, wenn man sich erstmal das erste und das letzte Bein vornimmt und dieses lötend fixiert (Bild 1). Wenn die beiden ersten Beinchen fixiert sind, kann man sich die anderen vornehmen und steckt mit der Zange eines nach dem anderen durch die versäuberten Lötaugen. Die nicht benötigten Pinne biegt man einfach hoch (Bild 2). Jetzt kann man die eingefädelten Beinchen problemlos von der Rückseite verlöten (Bild 3). Die überflüssigen Beinchen kann man abkneifen, die werden nicht benötigt und bei der Gelegenheit kann man auch direkt mal von der Vorderseite schauen, ob die Lötungen durchgängig sind (Bild 4).

    Tja, jetzt muß es nur noch wieder in den Flipper. Bzw. die schwarze Maske gehört eigentlich auch noch drauf, aber dazu lasse ich mich an der Stelle nicht mehr aus.

    Mario
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    Nicht genutzte Intelligenz ist im Ergebnis genauso wie nicht vorhandene Intelligenz
  • Hey Mario, dass sieht echt klasse aus - aber bevor ich mich daran wage, werde ich wohl noch einen Lötschnellkurs belegen müssen, denn ich gehöre eher zur Kategorie der "Dachrinnenlöter" ;).

    LG, Detlef
  • Original von Spock1958
    Hey Mario, dass sieht echt klasse aus - aber bevor ich mich daran wage, werde ich wohl noch einen Lötschnellkurs belegen müssen, denn ich gehöre eher zur Kategorie der "Dachrinnenlöter" ;).

    LG, Detlef


    Ja ich auch, meine Lötkünste sind da auch er in die Richtung :P

    Aber super Bericht :thu:
    Gruß Heiko
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  • Ja super Anleitung, danke. Bin auch mehr so'n Taubenschiss erzeugender Dachrinnenlöter :)

    Eine Frage hätte ich schon, wie hoch sollte die Löt-Temperatur max. sein, wenn man auf Platinen rumlötet, z.B. auch an der Hauptplatine von 'nem SYS11 Pin? Wieviel Temperatur halten die Bauteile im allgemeinen so aus oder sind es mehr die Durchkontaktierungen an den Lötaugen, die so empfindlich sind?

    VG
    Michael
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  • Na hossa,

    da kann ich ja ausnahmsweise mal richtig stolz auf mich sein (dass ich das ohne Anleitung fast exakt genauso gemacht habe)! :D
    Schöne Anleitung - wenn auch in meinem Fall ca. 1,5 Monate zu spät. ;)
    Christian
    Ball in Play
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  • Ein paar Ergänzungen:

    Nur Spiegelklebeband nehmen. Das Teppichklebeband z.B. von Tesa wird nach einiger Zeit matschig und die Displays lösen sich.

    Die alte Maske bekommt man mit Kältespray heil runter. Man muß aber relativ viel verbrauchen. Dann kann man Sie doppelseitigen Klebeband wieder aufkleben.

    Für WPC 89 Displays (FH BOP etc) passen die neuen Displays nicht. Sind etwas verschoben. Gleich neue Standoffs mitbesorgen damit man die schwarzen Halter links und rechts ersetzen kann.

    Bei 11A gibt es mit den Alphas Probleme. Der Glasnippel sitzt an der falschen Stelle. Es muß ein Loch in die Platine gebohrt *** und Widerstände auf die Rückseite gelegt werden. Bei einzelnenen Alpha Displays wie beim High Speed müssen sogar Leiterbahnen neu gelegt werden. Alternativ Ersatzplatinen von pinballpcb.

    Bei einzelnen System 3 bis 11 Displays auf kleinen Platinen ohne Elektronik erst das Klebeband auf der Rückseite anbringen. Dann 2-4 Pins fixieren (löten) und aufkleben. Erst dann den rest einlöten. Die fixierten Pins auch nochmal um die mechanische Spannung auf den Drähten wegzubekommen.

    FRG


    Edit Steelstopper:
    *** Siehe hierzu auch dieser Thread: Problem schrägstehende Displays SYS11
    Technische- und Reparaturanfragen per pm ohne vorherigen Forumsthread werden nicht beantwortet.