Der Sorcerer hat mich schon vom ersten Eindruck her mit seinem, wie ich finde, etwas anachronistisch
anmutenden, aber dennoch sehr ausdrucksstarken Design fasziniert und so war er damals auch sofort
ein Kaufkandidat, dessen Anschaffung (ca. 1989) ich nie bereut habe.

In einer durchaus modern anmutenden Backbox (unteres drittel schwarzer Stoff mit dahinter liegendem
Lautsprecher) befindet sich ein klassisches Backglass mit allen Merkmalen eines Flippers der frühen 80er
Jahre wie beispielsweise den vier in die Grafik eingepassten Punkteanzeigen oder der Reihe mit hinter-
leuchteten Anzeigen (Ball-in-Play, Match, ...).

Auch die Spielfläche offenbahrt keinerlei revolutionäre Neuheiten und so wirkt dieser
Vertreter der Williams Flipper, der immerhin nicht allzu fern vom revolutionären High
Speed liegt, eher wie ein klassischer Vertreter der EE-Generation.

Die Anordnung der Schlagtürme, der Slingshots, der Aus- und Rücklaufbahnen und
nicht zuletzt auch die Kugeldurchläufe über den Schlagtürmen sind klassische Elemente
der Flipper aus dem Anfang der 80er.
Auch die Rampe ist zwar nicht ganz Standard, aber zumindest auch keine allzu neue
Erfindung (Xenon hatte eine ganz ähnliche Rampe schon einige Jahre vorher).

Die wirklichen Feinheiten im Design und bei den Spielelementen erschließen sich erst
bei genauerem Hinsehen.
Da sind zum Beispiel die Augen an der Rückseite des Spielfeldes (genau genommen
im Kabinett verortet), die mit ihrer eigenen Beleuchtung und im Zusammenspiel mit
der Hauptbeleuchtung eindrucksvoll in den Spielablauf integriert sind.

Des weiteren ist die Anordnung der drei Drop-Targets und des dritten Flipperfingers
in der oberen Spielfeldhälfte durchaus als anspruchsvoll anzusehen. Der Abschuss der
drei Droptargets muss innerhalb eines bestimmten Zeitfensters passieren und wenn
man dies nicht nur zufällig mal schaffen will, so ist hier schon einiges an Geschicklichkeit
und Ruhe gefordert, sonst schlägt man sich die Kugel schnell nach oben aus dem
Bereich heraus und verpasst damit meist das Zeitfenster.
Dies ist besonders nach erfolgreichem Abschuss aller S-O-R-C-E-R-E-R Buchstaben
wichtig, da man dann nur eine Chance hat, mit dem Abschuss aller drei Droptargets
den 'Little Demon' (Bonuis Holdover) zu aktivieren.

Ein weiteres Feature, welches mein Herz bei diesem Gerät erfreut, sind die beiden
Spinner, die je den Anfangs- und den Endbuchstaben des Wortes S-O-R-C-E-R-E-R
beleuchten und bei erfolgreichem Abschuss aller Buchstaben (die mit roten Pfeilen
markierten Standup-Targets in der gebogen Anordnung in der Mitte) je Drehung
2.500 Punkte Werten.
Ich mag Spinner sowohl aufgrund der Grafischen Möglichkeiten (hier wird aus einem
Drachenschädel ein Drachenkopf) als auch aufgrund der Möglichkeit, mit einem sauber
ausgefühten Schuss viele Umdrehungen und damit viele Punkte zu erreichen.

Beim optischen/grafischen Design ebenfalls bemerkenswert sind die Plexiglas-Abdeckungen/Plastics,
die praktisch die Bemalung des Spielfeldes fortführen, respektive leiten.
So ist zum Beispiel die Abbildung des Blitze-Schleudernden Sorcerers auf der Spielfläche so plaziert,
das seine Hand, aus der sechs Blitze hervorbrechen, auf der Abdeckung über den Sechs Standup-
Targets abgebildet ist. Die sechs Targets stellen dann die sechs Blitze dar respektive korrespondieren
mit ihnen.

Klassische Elemente wie eine auf dem Spielfeld angezeigte (und recht hoch reichende) Bonusleiter
sowie Anzeigen für Bonus-Multiplikator sowie Spielfeldwertungs-Multiplikatoren während des Multi-
Ball Spieles sind ebenfalls recht ansprechend und übersichtlich in das Spielfeld integriert.
Überhaupt bin ich ein Anhänger der Anzeigen auf dem Spielfeld. Die, wie ich finde, Unart, wichtige
Spielinformationen in das (meist Dot-Matrix-) Display zu verlagern habe ich nie sehr gemocht, auch
wenn hier das ein oder andere witzige Gadget eingebaut werden konnte.
Die Spielfläche und damit die Hauptaktionsfläche während des Spieles ist dadurch oft etwas ärmer
geworden.

Insgesammt ein sehr schöner Flipper, optisch sehr ansprechend und spielerisch
nicht zu kompliziert aber auch nicht gerade anspruchslos.
Gerade die Tatsache, das hier die Punktzahl noch sehr eng mit der Verweildauer
der Kugel im Spiel zusammenhängt, macht das Spiel durchaus anspruchsvoll.
Das Gerät macht sowohl einem eher durchschnittlichen Spieler oder sogar
Anfänger Spass, bietet aber dem Fortgeschrittenen Spieler dennoch einiges
an Herausforderungen.
Die Tatsache, das man hier ohne große Schwierigkeiten einen Multiball (2er)
holen kann, erhöht den Spielspass für alle Spieler. Gleichzeitig ist der Multiball
aber keine überdimensionierte Punkteschleuder - auch da es einen der heute
so verbreiteten Multiball-Jackpots hier nicht gibt. (Es gibt ja gar keinen Jackbot ;))

Durch das Fehlen eines allzu komplexen Spielablaufes ist das Gerät auch noch
für Gelegenheitsspieler attaktiv, da man nicht erst komplizierte Zusammenhänge
im Spiel erkennen/entdecken muss.
Hier steht der Sorcerer also in der besten Tradition der Geräte aus der goldenen
Zeit des Flippers

Ich bin jedenfalls froh, das ich meinen SORCERER wieder am laufen habe, auch wenn
er einigermaßen dringend einer Spielflächenrestauration bedarf. Ich bin mir jedenfalls
sicher, das dieses Gerät einen Stammplatz bei mir bekommen wird

Original von geruempel
...
Ich finde er hat einen sehr smoothen Kugellauf. ähnich wie ein TOM. Egal wohin: es läuft
Das Artwork ist wunderschön, ähnlich dem Lost World.

Nun habe ich meinen zweiten, denn den ersten gab ich dummerweise einem Forenmitglied, dem dann das Missgeschick passierte, das Backglass fallen zu lassen...

Gruß Duerg

Ja - Kugellauf ist echt schön - vor allem auch wegen der gebogenen Targetreihe in der Mitte, das
gibt dann selten direkte Rückschläger sondern vielmehr nette Querschläger

Backglass fallen gelassen? Autsch - das ist echt sehr sehr schade - Hat er es ersetzen können?


Vielen Dank für das Lob für den Bericht - ich bin begeisterter Leser eurer Berichte und so dachte ich,
ich versuche mich auch mal an einem, um mich für eure schönen Berichte zu revangieren